Anreise – Flug und die ersten Eindrücke von Island

 09.07. Die Fahrt an den Flughafen München dauerte wegen Baustellen etwas länger als geplant und bei der Einfahrt ins Parkhaus versagte unsere Kommunikation, so dass wir auch hier noch eine Ehrenrunde drehen durften. Bis wir dann unser Gepäck noch aufgegeben hatten, war es schon Zeit ans Gate zu gehen und kurze Zeit darauf im Flugzeug der Air Berlin Platz zu nehmen. Pünktlich um 21.45 Uhr hob der Flieger ab und 3 Stunden 50 Minuten später landeten wir auf dem Flughafen Keflavik in Island. Ortszeit war 23.30 Uhr und die Sonne ging grad langsam unter. Die Zeitverschiebung beträgt 2 Stunden. Wir waren recht müde, aber zuerst mussten wir den Mietwagen abholen, bevor wir uns in einem nahegelegenen, vorreservierten Gästehaus aufs Ohr legen konnten. Ganz dunkel war es die ganz Nacht nicht.
 
10.07. Nach dem Frühstück, wir waren trotz der kurzen Nacht, alle schon um 8 Uhr wieder wach (Christoph schon viel früher), starteten wir unsere Rundreise um Island. Als erstes suchten wir einen Supermarkt auf, um uns mit etwas Reiseproviant einzudecken. Schon in den ersten Kurven sagte Christoph, dass mit dem Jeep etwas nicht stimmt. Es fühle sich an, wie fahren mit angezogener Handbremse.  Beim Einparken fühle er einen starken Wiederstand. Da auch noch ein Lämpli mit Ausrufezeichen leuchtete, entschieden wir uns nochmals bei der Autovermietung vorzusprechen. Ein Mitarbeiter setzte sich ins Auto, fuhr eine Runde und meinte, everything OK. Wenn das so ist, dann muss das am Typ Auto liegen. Wir fuhren zum einkaufen und trugen viele feine Sachen zum Auto. In Keflavik besuchten wir zuerst das Wikinger Museum, in dem ein Nachbau eines originalen Wikingerschiffes steht, mit dem im Jahre 2000 von Island nach New York gesegelt wurde. Beim Stapellauf war First Lady Hillary Clinton in Island vor Ort.

Wir fuhren auf dem südwestlichsten Teil Islands alles der Küste entlang. Die Landschaft wechselte sich den ganzen Tag immer wieder ab. Mal fühlte man sich in einer Mondlandschaft, mal waren grüne Wiesen zu sehen und dann wieder Lavasteine, mit Moos überwachsen. Dazwischen ganz kleine Dörfer mit Häuser wie man sie von Skandinavien kennt und natürlich sahen wir auch schon die ersten Islandponys!
In dieser Gegend stossen die Amerikanische und Europäische Kontinentalplatte aufeinander. Der schmale Canyon wird mit einer 18 Meter langen Brücke überspannt. So gesehen, liefen wir vom Kontinent Europa auf den Kontinent Amerika und wieder retour!
Wieder etwas später kamen wir in ein Gebiet in dem es auf mehreren 100 km2 geothermetische Felder hat, aus denen es heraus dampfte und zischte. Es roch entsprechend nach faulen Eiern (Schwefel). Der Boden war bis zu 80 Grad heiss und war über Wege und Stege begehbar. In der Region hat es viele Energiefabriken, welche das 400-grädige Wasser aus dem Innern holen, für die Strom-und Warmwassergewinnung. In der Nähe einer solchen Fabrik steht die „Blaue Lagune“. Eine Art Natur-Schwimmbad, mit dem warmen Restwasser aus dieser Fabrik. Eintritt je ach Angebot (mit oder ohne Badetuch oder Bademantel ) kostet der Spass 50 bis 85 Euro. (ohne Rutschbahn oder so…) Wir zogen es vor, das blaue Bad zu Fuss zu umrunden und einen Kaffee zu geniessen.

Unser heutiges Etappenziel hiess Selfoss. Wir fuhren ins Dorf (etwa wie Heerbrugg) und hielten nach unserem Hotel Ausschau. Da wir keinen Wegweiser fanden, holten wir bei der Touristeninfo Rat. Der Mann meinte, dieses Hotel liegt 30 km weg von hier. Ich schaue mir die Adresse nochmals genau an. Obwohl es so weit abseits liegt, der Ort heisst immer noch Selfoss! Wir bleiben noch etwas in dieser Ortschaft, essen auch  z’Nacht, bevor wir uns zu unserer Unterkunft begeben. Unterwegs halten wir bei einem Vulkan mit Kratersee an, und erreichen kurz nach 20 Uhr endlich das Feriendorf. Es sind ganz viele verschiedene Häuser, aber in welchem wir nun einquartiert sind, ist nicht ersichtlich. Die Rezeption hat schon geschlossen, so dass Petra Rat bei einem anderen Besucher – ein Deutscher – einholt. Der kann ihr sofort helfen und an der Eingangstüre hängen Zettel mit unseren Zimmer-Nummern und der Information, dass der Pool bis 22 Uhr geöffnet hat. Bei 10 Grad Aussentemperatur muss das ein „warmer“ Pool sein. Sofort ziehen wir die Badesachen an und hüpfen ins 34 Grad warme, schwefelhaltige Wasser. Und das um halb Neun und die Sonne steht noch hoch am Himmel.
  
11.07. Heute morgen haben wir unser Frühstück selber gemacht. Sidney kommt mit der Nachricht, dass sie den Schlüssel im Zimmer liess und die Türe zugezogen hat. Und das morgens um 8 und kein Angestellter weit und breit und die Reception öffnet auch erst um 9.15 Uhr. Mein Anruf an die Reception-Hotline nimmt niemand ab aber auf das SMS wird reagiert und es wird uns mitgeteilt, wir sollen Claudia in Room Number 10 fragen. Vorsichtig klopfen wir an die Türe und wecken eben diese Claudia. Etwas verschlafen kommt sie mit dem „Pass“ und öffnet das Zimmer der Girls!
Die heutige Gegend, die wir durchfahren ist sehr gegensätzlich zur Landschaft von gestern. Heute ist alles saftig und grün. Auf vielen Feldern lagen Siloballen oder weideten Schafherden. Unser erstes Ziel war am Fusse des Vulkans Hekla, der aktivste aller Vulkane auf Island. Im Durchschnitt bricht er alle zehn Jahre aus. Wir besuchen das Visitor Center mit vielen Informationen. Der letzte Ausbruch war allerdings im 2000, es wird mal wieder Zeit dafür….! Auf eindrückliche Weise wird ein Ausbruch simuliert. Unsere Fahrt ging auf einer Naturstrasse weiter durch eine sehr verlassene Gegend, aber mit vielen Fotosujets. Nach dem Mittagshalt (Picknick in einem Park) besuchen wir den Wasserfall Seljabandfoss. An diesem Wasserfall ist speziell, dass man hinter ihm durchgehen kann. Hier sehen wir erstmals so etwas wie einen Touristenauflauf. Etwas weiter gibt es einen Wasserfall, der etwas versteckt in einer engen Schlucht liegt. Wir wurden kräftig geduscht, aber es war sehr eindrücklich. Im Auto liessen wir dann die Heizung kräftig laufen.

 Eine kurze Fahrzeit später stehen wir vor dem Eyjafjallajökull. Ihr wisst schon, dieser Vulkan, der vor 5 Jahren ausbrach und soviel Staub auswarf, dass der Flugverkehr fast auf der ganzen nördlichen Halbkugel lahmgelegt war. Es gibt dort ein kleines Infocenter mit einem Film über einen Farmer, der am Fusse des Vulkans wohnt, wie dieser den Ausbruch erlebte und wie die Farm nach dem Ascheregen aussah. Es war sehr interessant und dank einer deutschen Reisegruppe kamen wir in den Genuss einer deutschen Vorführung.
 In Vik, unserem heutigen Abendziel, besuchen wir den Küstenstrand. Dieser besteht aus schwarzem Lavastrand, hohen Felsen und eine Felszunge ragt ins Meer. Diese ist 80 Meter hoch und ragt senkrecht aus dem Meer und das Wasser hat ein Tunnel „gefressen“.
Die heutige Unterkunft ist schnell gefunden. Sie befindet sich auf einem abgelegenen Bauernhof. Wir haben heute eine Küche zur Verfügung und Sidney kocht für uns Penne. Wir fühlen uns wie zu Hause!

--------------------------------------------



Der Sonntagausflug
 
Am Sonntag reisten wir ins isländische Hochland zu den Laki Kratern. Das ist eine Gegend mit 100 Vulkanen. Auf unserem Reiseprogramm stand 1 Stunde hin (42 km Naturstrasse) 1 Stunde zurück und 1,5 Stunden Fotostopps. Wie heisst es doch so schön, erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Wenn man vor einem Fluss schon fast 40 Minuten mit anderen Reisenden diskutiert, ob die Durchquerung möglich oder sinnvoll ist, geht es sicher etwas länger. Die Fahrt bis dorthin mit 3 Durchquerungen waren problemlos.
Und dann ist da ein Fluss vor uns, wo wir nicht sicher sind, ob wir das mit unserem Mietjeep auch wagen sollen. (Gegen Schäden bei Flussfahrten zahlt keine Versicherung). Bald kommt ein Paar aus Holland mit dem gleichen Auto wie unseres. Die junge Frau rädelte die Hose hoch und watete in den Turnschuhen ins Wasser. Lange hielt sie es dort drinnen nicht aus,  aber wir sahen, dass der Wasserstand recht hoch ist. In der Zwischenzeit trafen weitere Wagen an und ein mutiger Kerl wagte die Durchfahrt. Als ihm das gut gelingt, setzen auch wir die Fahrt fort und kamen heil am anderen Flussufer an.
Doch kurze Zeit später stehen wir wieder vor Einem. Der Ranger, den wir kurz zuvor trafen, sagte noch, dass der Nächste angsteinflössend aussehe, aber es sollte schon gehen. Wir lassen einem Spanischen Paar den Vortritt. Es sah tatsächlich etwas „scary“ aus, aber wir fuhren hinterher. Das Wasser kam über unsere Motorhaube und auch das Nummernschild, von den Fluten weggerissen. Glücklicherweise fanden wir das Schild – zwar verbogen – in der Nähe des Ufers und es liegt seither beim Beifahrersitz auf dem Armaturenbrett. Wir müssen uns noch eine gute Erklärung für die Autovermietung ausdenken.
 
Die Strapazen haben sich gelohnt. Eine Landschaft gab es zu entdecken, die wir so noch nicht gesehen haben. Sie wechselte sich auch immer wieder ab…mal war alles schwarz voll Lavafelder und dazwischen ein Schneefeld, dann fühlte man sich auf den Mond versetzt, weil nur Geröll zu sehen war und wieder später war alles voll Moos und schön grün. Die Krater waren auch sehr gut zu sehen.
 
Bei der Rückfahrt waren alle froh, als die heiklen Flusspassagen problemlos durchfahren waren.
 
Da wir auf dieser Reise sämtliche Unterkünfte vorgebucht hatten und wir für unseren heutigen Tag noch weitere Besichtigungen geplant waren, blieb uns nichts anderes übrig, als unsere Reise fortzusetzen. Wir fuhren an der Südküste weiter östlich bis wir zum grössten Gletscher Islands kamen (10 x Fläche des Aletschgletschers). Immer wieder kommen Gletscherzungen bis fast ans Meer bzw. zur Strasse hin. Trotz einsetzendem Nieselregen sehr schön anzuschauen. Wir halten beim Infocenter und stoppen bei einem dieser Gletscher und gehen zum Rand hin.
In einem See sehen wir dann noch als Highlight abgebrochene Eisblöcke, die nun als Eisberge in diesem See schwimmen.
 
Kurz vor 20 Uhr treffen wir in unserer Unterkunft in Höfn ein. Über den Meeresarm sollten 4 Gletscher zu sehen sein, das Regenwetter verhüllt diese leider.
Ein sehr interessanter und abenteuerlicher Tag geht mit einem feinen Essen in einem Hotelrestaurant zu Ende.
Da die Sonne um Mitternacht nur den Horizont berührt, ist es dann gleich hell wie an einem bewölkten Tag. Zum Schlafen etwas bewöhnungsbedürftig.
 
 
Montag
 
Der heutige Montag verlief sehr ruhig. Es war nur eine „kurze“ Etappe den östlichen Schären entlang bis Eglisstadir. Doch heute meinte es das Wetter nicht gut mit uns. Es regnete fast durchgehend, so dass wir uns entschieden, eine Abkürzung über das Inland und einen Pass zu nehmen. Irgendwann sahen wir fast gar nichts mehr und es fühlte sich an, wie wenn es Oktober oder November ist. Landschaftlich wäre auch diese Strecke sehr schön gewesen, aber eben, bei Regen und Nebel gab es nicht so viel zu sehen. Unterwegs kommen uns immer wieder Radfahrer entgegen. Uns tun diese Urlauber heute bei diesem Wetter grad etwas leid.
Bei Eglisstadir wurde es wieder etwas heller und klarer und wir umrundeten den See Lagarfliot. Es gibt zu diesem See so eine Geschichte à la Loch Ness. Von uns blieb das Seeungeheuer jedoch unentdeckt.
 
Am Nachmittag bleibt uns Zeit, das zu tun, was die Isländer auch tun: wir gingen in die Badi! Hier in Island kann die Ortschaft noch so klein sein, es hat praktisch immer eine beheizte Badi. Bei 7 Grad machten wir uns mit unseren Badesachen zum Freibad auf. Ich dachte mir, wir sind die einzigen da….Aber der Parkplatz war voll!
In Island wird in der Badi zuerst ohne Badehose geduscht und sich mit Seife gewaschen. Die Girls schluckten drei Mal leer, als sie sahen, dass es keine Duschkabinen gab und schon einige Frauen dran waren, sich fürs Baden bereit zu machen. Kimberly meinte, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich nicht noch extra die Linsen angezogen, mir wäre es recht, wenn ich diese nackigen Frauen nicht anschauen müsste…..!
Nun aber zum Baden…das Kinderbecken hatte 32-36, der Whirlpool 38–40 und ein Becken war 39 – 41 Grad….wohlig warm. Auch auf der Wasserrutschbahn war das Wasser schön warm, aber die Luft natürlich etwas frisch!
Das Schwimmbecken mit 28 Grad fühlte sich grad etwas kalt an!
Heute nächtigen wir in einer tollen drei Zimmerwohnung im 7. Stock eines Wohnhauses mit Blick über den See und geniessen einen langen hellen Abend mit einem Local Beer.
 
--------------------------------------------------------------------------

Das Wetter durchkreuzt unsere Pläne
 
Am Dienstag ist wiederum eine Hochlandtour geplant und eine Übernachtung in einer Berg Hütte gebucht. Die Route müssen wir bereits im Vorfeld ändern. Die Hinfahrt ist wegen eines Vulkanausbruches vor 1 ½ Monaten gesperrt und auf der geplanten Rückreise führt ein Fluss noch Hochwasser, das uns von dieser Route dringend abgeraten wurde. Es gibt glücklicherweise noch einen dritten Weg zum Askja. Das ist ein Vulkan mit einem  50 km2 grossen Krater See.
Zu Beginn ist die Naturstrasse sehr gut befahrbar und auch die zwei Flüsse, die durchfahren werden, stellen für unseren erprobten Outback-Fahrer kein Problem dar. An beiden Flüssen trafen wir in der Gegenrichtung auf Schweizer, unterhielten uns kurz und jeder setzte seine Reise fort.  
Nach dem zweiten Fluss wird die Geduld von Christoph stark strapaziert. Vor uns fahren 3 Jeeps in einem Schneckentempo, hier sind Felsplatten und enge Kurven zu fahren. Überholen ist nicht möglich, sie machen kein Fotostop etc. und uns passieren zu lassen, merken sie nicht. Nach mühsamen 25 km muss bei einer Brücke ein Tor geöffnet werden. Als alle an der Brücke halten müssen, springe ich zu den vorderen Wagen, um sie zu bitten, uns vorzulassen. Die Spanier meinten, no Problem und machten Platz. Endlich konnte Christoph wieder Gas geben. Wir bewältigten die gesamte Strecke in etwas mehr als 4 Stunden (auf der Rückfahrt ohne Langsamfahrer vor uns waren es noch 3 Stunden!!!).
 
Die Landschaft änderte sich immer wieder, wie schon im Hochland bei den Laki Vulkanen. Leider hingen die Wolken sehr tief und es regnete teils, so dass die Piste schmierig war. Der Jeep sah dementsprechend aus! Als wir beim Askja in der Dreki Hütte (so ähnlich wie bei uns eine SAC-Hütte)  ankamen, erklärte uns der Ranger, dass am Vulkan noch viel Schnee liegt und die 4.5 km zum  Kratersee, wo warm gebadet werden könnte, nur unter sehr erschwerten Umständen bestiegen werden kann. Aufgrund der aktuellen Wetterlage sowieso nicht garantiert ist, dass wir dann See überhaupt sehen. Als Alternative empfahl er uns, zu einem frischen Lavafeld zu fahren. Der Vulkan der vor 1 ½ Monaten ausgebrochen ist und einen neuen Krater bildete, dampfte die warme Lava immer noch. Bevor wir dorthin fuhren, schauten wir uns aber noch die Unterkunft an. Die Girls waren etwas skeptisch, wie das dann ist im Massenschlag zu schlafen. Wir hatten aber Glück. Die Hütte ist nicht ausgebucht und wir erhielten ein 6er-Zimmer für uns. Nach einer kurzen Mittagspause – hier oben ist nur Selbstverpflegung angesagt – machten wir uns auf zum Lavafeld. Der Weg dorthin führte zuerst über Stock und Stein und anschliessend einige Kilometer durch Schwarzen Lava Sand. Es war wie wenn wir durch frischen Schnee fahren würden. Und weit und breit kein Mensch oder sonst etwas zu sehen. Die Szenerie wirkte fast etwas unheimlich. Dann sahen wir von weitem etwas dampfte. Das musste das Lavafeld sein. Wir parkierten das Auto und mussten noch rund 20 Minuten zu Fuss gehen. Uns kamen Deutsche Urlauber entgegen. Jeder ein Lavabrocken in der Hand – und das, obwohl das Ausführen von Steinen streng verboten ist!
Erst als man beim Lavafeld stand, realisierte man, wie hoch die ist – nämlich Haushoch. Man kann sich sehr gut vorstellen, welche Kräfte hier am Werk waren.
 
Zurück in der Dreki Hütte war die Küche grad leer, so dass wir die Gelegenheit nützten und unsere Nachtessen zubereiteten. Nach und nach kamen die anderen Gäste und es herrschte ein emsiges Treiben. Plötzlich stehen zwei „bekannte“ Gesichter im Esszimmer…ein spanisches Paar, das wir vor drei Tagen im Laki-Hochland getroffen haben und die beim Manöver mit unserem Nummernschild dabei waren. Weil der Generator ausgefallen ist, hatte es kein Licht was bis um 23.00 Uhr auch nicht benötigt wurde . . .
 
Nach einem Abendspaziergang rund um die Hütte, gingen wir früh zu Bett. Ich war froh, konnte ich im Haus in den Schlafsack kriechen. Es gab tatsächlich Leute, die bei 3 Grad rund um die Hütte ihr Zelt aufstellten.
Seit 2011 in Sydney schlafen wir wieder einmal zu viert in einem Zimmer. Bevor allen die Augen zufielen, gab es noch Gelächter und Geschwafel…!
 
Am anderen Morgen hörte man die ersten „Hochgebirgsgänger“ schon um 6 Uhr in der Küche. Christoph entschied sich, aufzustehen und mit dem Auto zu jenem Punkt zu fahren, an dem die Wanderstrecke zum Vulkan beginnt. Etwa eine Stunde später kommt er zurück mit folgendem Bericht. Schnee soweit das Auge reicht, an der Fahrspur der Strasse links und rechts Schneewände so hoch wie das Auto….und das bei 1000 MüM an eine Wanderung ist nicht zu denken.
Das Wetter hat sich nicht wirklich gebessert. So entscheiden wir uns, nach dem Frühstück wieder zurückzukehren. Es hätte noch die Möglichkeit gegeben, rund 40 km zu einem Gletscher zu fahren. Aber ob wir da etwas gesehen hätten, war nicht klar. Es gibt dort keine Webcam J!
Wie schon erwähnt, die Rückfahrt auf die Hauptstrasse dauerte eine gute Stunde weniger lang und uns blieb genügend Zeit, bereits Programmpunkte von morgen zu besuchen. Das waren einige Wasserfälle – Selfoss und Dettifoss. Island ist ja 2 ½ mal grösser als die Schweiz und hat etwas mehr als 300‘000 Einwohner. Unterwegs kreuzt man kaum ein Auto. Auf dem Parkplatz dieser Wasserfälle haben wir jetzt erstmals richtig viele Touristen gesehen. Inklusive zwei Cars mit Schweizer Kennzeichen. Es hat für uns sowieso recht viele „ausländische“ Autos, welche per Schiff angereist sind.
Die Wasserfälle sind tatsächlich sehr schön und gross – unser Rheinfall ein Klacks dagegen…! Der Abschnitt  zwischen diesen zwei Fällen ist eine Schlucht mit
Basaltsäulen und schwarzen Sandbänken.
 
Dann geht die Fahrt über eine weitere Naturstrasse mit vielen Schlaglöchern und grossen, braunen Wasserlachen weiter zu unserer Unterkunft. Mit Freude fährt der Fahrer jeweils in möglichst schnellem Tempo hindurch. Der Jeep sieht auch dementsprechend aus, nach 255 km Naturpiste.
Diese Nacht verbringen wir auf einer Farm. Zu unserer Überraschung werden wir vom Haupthaus zu einem etwa 10 km entfernten ganz neuem Haus in der Pampa geschickt. Unsere Zimmer befinden sich in diesem Neubau. Für das Nachtessen und das Frühstück müssen/dürfen wir jedoch wieder zur Farm fahren. 

  ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Whale watching, horse riding und hot springs
 
Unsere Nacht auf der kleinen Farm war sehr angenehm. Wir mussten keine Kühe melken und auch keine Schafe scheren. Da die Farm abseits von allem liegt, gibt es hier die Möglichkeit, den z’Nacht im Farmhaus einzunehmen, was wir gestern abend auch gerne taten. Mir war klar, dass es keine Speisekarte geben wird, sondern halt einfach ein Menu. Ich habe der Hausherrin mitgeteilt, dass die Girls kein Fleisch essen und sie meinte, das sei kein Problem. Zuerst wurde uns eine feine Tomatensuppe serviert, dann gab es ein kleines Buffett mit Kartoffeln, Reis und Lammbraten sowie eine grosse Salatschüssel. Für unsere Girls brachte sie dann noch extra Pasta mit Tomatensauce. Die Italiener am Nachbarstisch schöpften bei der Pasta ebenfall aus dem Vollen. Zum Dessert wurde uns dann auch noch frischer, warmer Apfelkuchen mit Rahm serviert. Als wir das Essen bezahlen wollten, wurde uns nur 3 Portionen verrechnet, mit der Begründung, dass die Girls ja kein Fleisch hatten. Nette Geste.
Am heutigen Tag stand Whale Watching in Husavik auf unserem Programm. Wir hatten bis dorthin eine gute Stunde Fahrzeit und passierten dabei ein geothermetisches Feld mit blubberndem Lehm und aus der Erde aufsteigender Rauch. Wir legten einen kurzen Stopp ein, der Geruch nach Schwefel war extrem, Kimberly verkroch sich schnell wieder im Auto.
 
In Husavik informierten wir uns über die nächstmögliche Whale Watching Tour. Kimberly und ich entschieden uns für ein Kombi-Ticket bei dem auch noch ein zweistündiger Ausritt auf einem Islandpferd dabei war. Die Zeit bis unser Schiff losfuhr nützten wir für Lunch und einem Besuch im Walmuseum, das viel wissenswertes vermittelte. z.B. benötigt ein Walbaby im Tag 240 Liter Muttermilch!
Um 13.15 Uhr ging dann unser Schiff los. Es sind hier keine megagrossen Schiffe unterwegs, sondern kleinere Fischkutter mit maximal 45 Personen. Wir erhielten alle einen warmen Overall, mit dem die dreistündige Erkundungsfahrt in der Bucht sehr angenehm zu ertragen war. Wir sahen Humpback Wale, Zwergwale und Defline und obwohl wir diese Tiere schon in Australien und Südafrika gesehen haben, war es auch dieses Mal wieder ein grossartiges Erlebnis.
Anschliessend hiess es für Kimberly und mich aufsitzen und losreiten. Auf einem Hof, etwa 3 Kilometer ausserhalb warteten bereits die Pferde auf uns. Wir hatten Glück, dass keine anderen Touristen auf 17 Uhr einen Ausritt gebucht hatten, so waren wir nur zu zweit mit unserer Führerin unterwegs. Ich selber sass nach über 20 Jahren erstmals wieder auf einem Pferd, aber es ging überraschend gut und auch bei Trab, Galopp und Tölt hielt ich mich gut im Sattel. Wir zwei genossen diesen Ausritt sehr und für Kimberly ging sogar ein langgehegter Wunsch in Erfüllung: wir ritten an einem Strand entlang! Die Zeit verging viel zu schnell und kurz vor 19 Uhr trafen wir auf dem Reiterhof ein. Unsere Begleiterin war Kanadierin und als wir losritten fragte uns eine junge Frau in Schweizerdeutsch von wo wir sind. Sie erklärte uns, dass sie den Sommer über auf diesem Pferdehof arbeite.
 
Zu unserem heutigen Ziel, dem Myvtan See, mussten wir dann noch gut 50 km fahren. Hier, an diesem auch für Isländer beliebter Feriendestination bleiben wir für zwei Nächte. Wir beziehen unseren schönen Bungalow am See und bereiten das Nachtessen zu. Kurzentschlossen machen wir uns danach (so kurz nach 21.00 Uhr) noch ins Naturbad auf. (geöffnet bis 24 Uhr). War das herrlich, bei 8 Grad Aussentemperatur ins 40 grädige Wasser zu steigen. Ein sehr genussvoller Ausklang eines erlebnisreichen Tages.
 
Myvtan See
 
Heute fuhren wir rund um den See, hielten bei einigen Outlooks an, wanderten etwas durch die Gegend. Heute ist der erste so richtig sonniger Tag aber mit etwas zügigem Wind. Die Landschaft ist auch hier einzigartig. Ein Rundweg führte uns durch Lavaformationen, am See entlang gab es Wege zu Kratern und Hügeln mit Blick über den See mit den vielen kleinen Inseln. So stellen wir uns etwa Finnland vor!
 
Am Nachmittag bleibt uns Zeit um die Seele baumeln zu lassen! Leider sind wir nicht fündig geworden, wir wollten eigentlich einen Coupe essen gehen. Uns wurde gesagt, dass es in Island die beste Glace der Welt gibt. Aber kein Café oder Restaurant hat es im Angebot. So träumt Christoph halt weiter von einem Coupe! Bananensplit!

Wein ist den Isländern unbekannt, nirgends in den Geschäften gibt es diesen zu kaufen. So kaufen wir jeweils Dosenbier zum Apéro.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wie Ferien.....

Die zwei Tage am Myvatn See genossen wir sehr. Das Wetter war recht gut und unsere „Villa am See“ wunderschön. Brandneu, riesig und auf der Veranda stand ein Hot Pot nur für uns, den wir natürlich sofort in Betrieb nahmen. Die Gebrauchsanweisung war etwas kompliziert, aber als ein Angestellter der Ferienanlage sah, dass wir nebst dem einlaufenden Wasser auch noch mit Pfannen kaltes Wasser dazu schütteten, weil es einfach viel zu heiss war, kam er uns zu Hilfe und stellte dir richtige Temperatur ein. Sie war auf 87°C eingestellt.
In dieser Ferienanlage gab es auch einen „Hofhund“, der sich bei uns wie zu Hause fühlte. Er schaute immer mal wieder bei uns vorbei, wartete schön brav vor der Türe und als wir alle im Hot Pot sassen, packte er einen meiner Crocs und warf ihn auf den „Poolrand“ und wollte spielen.
Ebenfalls hatten wir einen riesigen Gasgrill, den wir dazu nützten um frisches Gemüse und feine Lammfilets zu grillen. Das Frühstückbuffet war ebenfalls herrlich. Es war hier wie Ferien!!.......
 
Am Samstag ging unsere Reise weiter. Zuerst gab es einen Fotohalt am Godafoss, gemäss Reiseführer dem breitesten Wasserfall von Island und nach weiteren 80 Kilometer Fahrt, parkten wir in Akureyri, dem Hauptort des Nordens mit ca. 17‘000 Einwohnern und der zweitgrössten Stadt neben dem Grossraum Reykjavik. Wir spazierten durch die Gassen und den Hafen und nahmen im Restaurant des Backpackers unser Mittagessen ein. Nach einer weiteren Stunde Fahrt durch eine einsame Gegend trafen wir am heutigen Übernachtungsort ein. Heute beim Morgenessen erhielten wir vom Vermieter ein Mail mit der Info, dass wir das Haus Nr. 4b beziehen können und einen Code, mit dem wir ein Schlüsselkästchen neben der Haustüre öffnen können. Das klappte wunderbar. Die Übernachtung war mit Kreditkarte vorbezahlt, so kann eine Rezeption erspart bleiben. Das Haus lag einige km ausserhalb des Ortes, war wiederum sehr gemütlich und zur Freude aller einem privaten Whirlpool. Auch dieser wurde nach dem Nachtessen dann natürlich noch benützt.
Im Wohnzimmer lagen diverse Prospekte. In einem war von einem Wipe Out Park die Rede. Das sind diese Geschicklichkeitsparkours, bei denen zwei Personen gegeneinander antreten müssen. (gibt solche Sendungen im TV).  Die Girls waren natürlich Feuer und Flamme, so dass wir uns entschieden, dies zu machen. Es waren zwar nur wenige Hindernisse, aber die Sache sah lustig aus. Obwohl ein kalter Wind wehte, starteten Sidney und Kimberly zum „Kampf“. Als erstes musste an einer „Liane“ ein Wasserbecken überquert werden. Kimberly landete gut am anderen Ende, Sidney verpasste den Absprung und fiel ins eiskalte Wasser. Aber sie kletterte lachend heraus und rannte weiter zu den nächsten Hindernissen, (Wasser auf einem Seil überqueren mit Führungsseil für die Hände, über eine ca. 6 Meter hohes Maschennetz klettern, durch eine blaue liegende Tonne kraxeln, über eine Wippe, weiter über einen Balken balancieren, der wiederum über einem Wasserbecken lag und über einige blaue Tonnen zurück zum Ausgangspunkt). Sie machten drei Durchläufe, am Schluss stand es 2:1 für Sidney. Happy aber Sidney mit ein paar blauen Flecken gingen die zwei dann sofort unter die heisse Dusche.
 
Der zweite Sonntagsausflug
 
Heute Sonntag wagten wir uns noch ein letztes Mal ins Hochland und zwar über den Kjalvegur-Pass. Die Naturstrasse führte uns auf 210 km mit einigen Abstechern, zwischen zwei Gletschern, vom Norden in den Süden der Insel. Bis zur Passhöhe war diese in erstaunlich gutem Zustand. Leider regnete es und alles war wolkenverhangen und von den Bergen und den Gletschern war nicht viel zu sehen. Zu Beginn war die Vegetation sehr grün. Am Wegrand waren viele Schafe. Gänse oder Enten, alles Wildtiere  zu sehen. Lustigerweise nur immer in ganz kleinen Gruppen (3 – 7 Tiere). Übrigens, Schafe haben in Island immer Vortritt.
Je höher wir kamen, desto karger wurde die Landschaft, bis es wieder nur vulkansteinig war. Auf der Passhöhe wartete eine natürliche heisse Quelle auf uns. Die Badesachen hatten wir schon bereit. Aber bei 2 Grad und eisigen Wind (gefühlte  –5 Grad) war zwar die Verlockung gross, hineinzuhüpfen, aber der Gedanke, nachher wieder herauszusteigen und sich an der Kälte umzuziehen, liess alle vier erschaudern, sogar die grösste Badenixe unter uns!
Wir setzten die Fahrt weiter und die Strasse wurde ruppiger. Das Wetter besserte sich langsam, so dass wir an einem See doch noch die Gletscher sahen.  Auf einer Nebenstrasse, die gemäss Karte bis zum Gletscher führte, war nach 15 km holpriger Fahrt nichts als Einöde. Der Gletscher wäre wohl nur mit einer Wanderung zu erreichen. Einige Bäche mit grünlichem Gletscherwasser, nicht nur in der Schweiz schmelzen die Gletscher dahin.
 
Unsere beiden nächsten Ziele waren dann der Gullfoss, ein weiterer sehr breiter und imposanter  Wasserfall, sowie den Stokkur Geysir, der regelmässig eine 25 – 35 Meter hohe Fontäne ausstiess. Wir erschreckten fast ein wenig, wie Menschenmassen an diesen zwei Touristenattraktionen abgefertigt wurden. Man merkte gut, dass hier auch Tagesausflüge von der Hauptstadt aus angeboten werden. Der grosse Geysir schiesst nur nach Erdbeben seine Fontäne 70 – 80 M in die Höhe. Letztes mal im Jahr 2000. Beide Naturphänomene sind sehr eindrücklich. Beim Strokkur war interessant zu sehen, wie das Wasser zu brodeln beginnt, sich eine Blase bildete und dann der „Ausbruch“ zur Fontäne kam. Der Gullfoss entlockte uns auch nach dem X ten Wasserfall, den wir in Island gesehen haben, noch ein Wau-Effekt.
Unser letzter Programmpunkt für heute war der Pingevillir Nationalpark. Hier sind Kilometer lange Spalten, ersichtlich, bei der die amerikanische und die europäische Kontinentalplatte auseinander driften. Gemäss Infotafeln jedes Jahr 8 mm. Von da aus war es noch ein relativ kurzer Hüpfer (60 km)  nach Reykjavik. Uns bleiben hier jetzt noch zwei Tage, die nördlichste Hauptstadt der Welt zu entdecken.

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Reykjavik

 
Es ist klar, die nördlichste Hauptstadt der Welt ist nicht mit Paris, London oder New York zu vergleichen. Trotzdem, sie hat viel Charme und Charakter.

Wir schauten uns die Sehenswürdigkeiten an, die Girls zog es natürlich einen Nachmittag ins Shopping Center, wir schlenderten durch den kleinen Zoo und den Botanischen Garten und entspannten uns auch nochmals in einem der vielen Bäder in der Stadt. Am letzten Morgen noch eine kleine Schrecksekunde. Christoph ging schon mal vor zum Auto, um die Autonummer wieder anzubringen, die es uns bei einer Flussdurchquerung wegspülte. Als wir mit dem Gepäck folgten, sagte er zu mir: „reg di nöd uf“ und zeigte auf den hinteren rechten Pneu. Plattfuss!! Oh, nein, denke ich mir. Ich telefonierte der Autovermietung an, die jedoch nur meinte, dass platte Pneus nie versichert sind und wir selber schauen sollen. Der nette junge Mann von der Rezeption des Hotels half uns, das Reserverad auszupacken, das nötige Werkzeug aus dem Kofferraum zu holen und so wechselte Christoph mitten in Reykjavik ein Rad. In der Nähe des Hotels fanden wir eine Garage und fuhren dort vor, um den Pneu flicken zu lassen. Und wer stand dort in der Garage: Opa Spirig! Nein, nicht ganz, nur sein Doppelgänger…..Innert kurzer Zeit reparierten drei älteren Herren den Pneu und montiert. Fazit: wir hatten einen Nagel eingefangen (nicht eine Schlange, wie Kimberly verstand Nail = Nagel, Snail = Schlange). Kosten für die Reparatur CHF 21.00.

 Am Abend fuhren wir dann zum Flughafen in Keflavik, rund 50 km von Reykjavik entfernt, assen im Städtchen z’Nacht und um 22.00 brachten wir den Jeep zur Vermietstation. Wir haben ja schon viele Autos gemietet, aber so genau, wurde noch nie ein Auto bei der Rückgabe inspiziert. Wir waren grad froh, haben wir das Auto nach all den Naturstrassen und Flussdurchquerungen am Morgen an einer Tankstelle noch abgespritzt.
Beim Flughafen herrschte dann ein kleines Chaos. Das Gepäckband beim Einchecken funktionierte nicht. Etwa 20 Minuten ging gar nichts mehr, bis entschieden wurde, mit dem Check in fortzufahren und jeder Fluggast musste sein Gepäckstück anschliessend „händisch“ auf ein Wäggeli aufladen.

 Nach einem angenehmen, kurzen Nachtflug trafen wir morgens um 06.15 Uhr in München ein. Etwas müde, aber mit vielen tollen Erinnerungen an ein wunderschönes Land kehren wir zurück!